
Inhalt:
Stoffe
Farben
Verzierungen
Stoffe
Verwendet wurden hauptsächlich Leinen/Hanf (Unterkleid) und
Wolle (Übergewand), sowie Seide.
Es eignet sich für die Kostüme:
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Leinen
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Wollstoff
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Seide (bzw. Viskose als Seide-Ersatz)
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Baumwolle (auch als Ersatzstoff)
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Mischgewebe aus diesen Materialien
Baumwolle: Durch die Kreuzzüge gelangte auch die
im Orient schon seit der Antike bekannte Baumwolle nach
Europa. Hergestellt wurde Barchent (Kette aus Leinen, Schuss
aus Baumwolle). Reine Baumwollgewebe wurden nicht
hergestellt, solche gab es bestenfalls als Import
Mischgewebe:
Es gab z. B. Mischung von Baumwolle mit
Seide und Wolle, auch Seide mit Leinen oder Wolle, Leinen
mit Wolle, Leinen mit Baumwolle (Barchent, s.o.).
Gewebe
Kette Leinen, Schuss Wolle war unter der einfachen
Bevölkerung weit verbreitet. Der Grund ist der, dass der
Kettfaden beim Weben unter Zug steht, Wollfäden könnten
hierbei leicht reißen und sind dehnbar. Deswegen wird für
den Kettfaden Leinen verwendet. Da Wolle angenehmer zu
tragen ist, wird für den Schussfaden Wolle verwendet.
Einfachste Webart: "Leinenwandbindung":
aus
Flachs, auch Wolle oder Seide. Typisch für diese Bindung ist
das regelmäßige Auf- und Abführen sich kreuzender Fäden (wie
Strümpfe stopfen), diese Stoffe gab es einfarbig, gestreift,
kariert. Wollstoffe Oberbekleidung wurde so gewebt, dann
gekämmt, gewalkt und geschoren: Struktur nicht sichtbar,
Lodenartig
Zweite Webart: Koeperbindung
, Abarten Fischgrät-
Rauten- Diamantkoeper. Der Koeper ist eine Grundbindung mit
einer mehr oder weniger sichtbaren Diagonalstreifung,
entsteht durch das Überspringen des Kett- oder Schussfadens
von mehreren unter ihm liegenden Schuss- oder Kettfäden,
wobei sich die Bindungspunkte mit jeder Webreihe immer nach
der einen Richtung um einen Faden verschieben. Durch
regelmäßiges Hin und Herversetzen der Bindungspunkte
entstehen Fischgrät- und Rautenmuster. Die meisten
Keltenstoffe (auch Schottenkaros) waren koeperbindig.
Atlasbindung = Satinbindung:
hauptsächlich bei
Seide (glatt, glänzend). Die Strukturlose geschlossene
glatte Oberflache des Atlas oder Satins entsteht aus einem
Rapport von fünf oder mehr Kett- oder Schussfäden, die dicht
nebeneinander liegen und in wechselnder Folge von wenigstens
vier unter ihnen liegende Fäden überspringen. Seide aus
China und dem Orient war figürlich gemustert und wurde nach
Europa aus Damaskus geliefert, daher der Name Damast . Es gab sowohl einfarbigen als auch zweifarbigen Damast.
Seidenstoffe gab es in Europa seit dem Hochmittelalter,
einheimisch gewebte seit 12. Jh. Orientalische Stoffe kamen
unter anderem durch die Kreuzzüge als Beute nach Europa.
Samt: Schlingen in der Kette oder im Schuss, die
meist geschoren wurden Material Seide, im letzen Viertel des
13. Jhr. in Italien oder Spanien erfunden, anfangs noch
unbeschoren als Kissenbezüge verwendet. Der älteste
schriftlicher Nachweis von geschorenem Samt (Velours) in
England als Kleidstoff stammt von 1295 -> nicht unbedingt
für hochmittelalterliche Kleidung passend.
Golddurchwirkte Brokatstoffe
Dünner Seidentaft für Schleier, Gewandfutter und
Fahnen
Gemusterter Stoff mit eingewebten Ornamenten
Der Mustervielfalt waren Grenzen gesetzt:
Woll/Hanffaden darf nicht zu dünn werden sonst reißt er,
Seidenfaden machte abwechslungsreichere Muster möglich. (So
tauchten erst im Spätmittelalter Woll- und Leinendamaste
auf, welche in gröberer Form die Muster der Seidenweberei
nachahmten.)
Gemusterte Stoffe höfische Mode: Seiden-Brokate, unter
denen die Lampas Webart vorherrschte (verschiedene Bindungen
kombiniert). Eingewebte Gold und Silberfäden: Hierfür gab es zwei
Techniken: Lanciert: Der Goldfaden wird von Webkante zu Webkante
geführt, wobei er auf der Gewebeoberseite flottiert, d.h.
mehrere Fäden überspringt und so ein Muster bildet. Broschiert: Goldfaden nur im Musterbereich
Bei einigen Brokaten wurden beide Techniken angewandt. Der
Goldfaden war entweder fein gezogener Metalldraht oder ein
textiler Faden, die "Seele", die mit hauchdünnen
Goldstreifen (Goldlahn) spiralig umwickelt wurde. Hochwertig
war Seide als Seele und echtes Blattgold, billiger
Häutchengold (vergoldete Darmhaut) mit Leinenfaden als
Seele - in Deutschland gab es hauptsächlich Häutchengold.
Im 12. und 13. Jhr. dominierten Damaste und Brokate, deren
Grundmuster von regelmäßigen Reihen runder oder
spitzovaler Medaillons gebildet wurden, diese Medaillons
hatten einen schmalen einfachen oder breiten verzierten Rand
und hatten innen symmetrische meist Rücken an Rücken
angeordnete Tiere bzw. Fabelwesen oder Blüten. Diese teuren Stoffe waren dem Adel
vorbehalten.
Farben
Farben hatten Bedeutungen, z. B. stand rot für Blut, Mut und
Kampf und war traditionell Farbe des Kriegers. Nach rot war
blau die beliebteste Farbe, gefolgt von grün. Bei den Farbtönen gibt es eine Unterscheidung: Die Teuersten
Farben waren purpur (Hochadel, Klerus), scharlachrot
und indigoblau . Für Bürger und Bauern erschwinglich gab es
krapprot,
waidblau. Leuchtendes Gelb (Goldgelb, aus Safran) wurde vom
Adel getragen. Das blasse fahle gelb (Färberwau) war
eine Schandfarbe und diente zur Kennzeichnung von
gesellschaftlichen Außenseitern etwa wie Juden und
Prostituierten. Schwarz war die Farbe des niederen Klerus und der
Magistrate (wurde in der höfische Mode aber erst im 15 Jh
verwendet). Es gab die Zunft der Schwarzfärber (die anderen
waren die Buntfärber).
Fast alle Mischfarben
konnten hergestellt werden.
Gelb neigte zum verblassen und wurde daher nur selten für
Oberkleider, sondern meist für Futter oder Unterkleid
verwendet. Grüne Gewebe oder Garne (blau/gelb Gemisch)
wurden aus diesem Grund mit der Zeit blauer.
In der höfische Mode waren die Farben aufeinander
abgestimmt. Meist kombinierte man einen kalten und einen
warmen Farbton, z. B. rosa oder rote Cotte mit blauer
blauvioletter oder grüner Surkot. Das Futter war häufig
gelb, bei rosa gern grün. Weiss- oder gelbrundige Damaste und Brokate wurden meist mit
rotem Stoff gefüttert. Die beliebteste Mantelfarbe scheint rot gewesen zu sein,
gefolgt von dunkelblau und dunkelgrün.
Mi-parti : linke und rechte Körperhälfte
unterschiedliche Farbe, diente zur Kennzeichnung.
Verzierungen
Besticken vor allem bei ungemusterten Seidenstoffen,
diese wurden mit bunten Seidengarnen und Silber- und
Goldfäden aufgewertet, auch mit Perlen und Korallen oder
sogar Edelsteinen. Normalerweise wurden breite Streifen um
den Hausausschnitt und die Gewandränder bestickt.
Großflächig bestickt waren nur z.B. Krönungsmantel.
Gemusterte Borten
: Brettchenweben, gelegentlich
sogar mehr als 10 cm breit (meist weniger). Muster waren
meist geometrisch, auch geometrisch stilisierte
Tierdarstellungen, sogar Schrift. Bei höfischen Gewändern:
buntes Seidengarn und Goldfäden.
Pelze aller Art wurden gerne verwendet. Die
Fellseite war innen zum wärmen, Felle wurden meist
unsichtbar getragen. Der Adel verwendete z. B. sibirisches
graues Eichhörnchen, Zobel und Hermelin, diese wurden
schachbrettartig genäht. Der Niederadel: verwendete
einheimische Felle (rotes Eichhörnchen, Wiesel, Marder,
Fuchs, Hase). Oft wurden tausend und mehr Eichhörnchenfelle
für eine Robe (=Garnitur) verwendet. Schafspelz galt in
höfischen Kreisen als sprichwörtliche als Bescheidenheit.
Feh (Eichhörnchen) und Hermelin waren beliebtes Innenfutter.
Zobel, Fuchs und Luchs verwendete man zum verbrämen von
Gewändern und Kopfbedeckungen.
Keine Spitzen
, weder gehäkelte noch andere.
Quelle: Ulrich Lehnart,
Kleidung & Waffen in der Früh- und Hochgotik Karfunkel-Verlag
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