Auch Lederer, Läderer
Gerber wurden
nach den zur Lederherstellung benutzten Verfahren unterschieden:
Rotgerber
auch Lauer, Loher, Lohgerber.
Grosse und schwere Tierhäute wurden mit aus Eichen- und
Fichtenrinde gewonnener Lohe gegerbt. Dieses Leder fand in der Herstellung
von Satteln und Zaumzeug (Sattler), Sohlen und Schuhen (Schuster)
Verwendung.
Die rohen Häute wurden in fließendem Wasser
gespült, und auf dem Schabebaum von Fleisch- und Fettresten befreit.
Danach wurden die Haare gelöst und die Häute 6 Monate bis 3 Jahre in mit
Loh gefüllten Gerbgruben eingetaucht. Nach dem Spülen mit Wasser und
Trocknen wurde das Leder geglättet und die Ränder beschnitten.
Weißgerber stellten edles und dünnes Leder aus Kalbs-, Schafs- und
Ziegenhäuten her.
Die Vorbehandlung der Häute lief wie bei der Rotgerberei ab. Die Gerbung
erfolgte durch Salz mit Alaun, wobei die Häute etwa 3 Monate in Bottichen
eingelegt und danach gewaschen, getrocknet und zugerichtet wurden.
Ircher auch
Sämischgerber. Diese stellten durch Walken mit Fett oder Tran
wasserdichtes Leder aus Schaf- und Ziegenhäuten her. Der Gerbprozess
verlief wie bei den Weißgerbern.
Es entwickelten sich weitere Spezialisten:
Schwarzfärber (auch Russfärber),
Rotlöscher (auch Rotlascher Löschmacher) und
Corduaner (auch Kuderwanner), die
Feinleder herstellten, und die Pergamenter.

In kleineren Städten schlossen sich Gerber oft mit der Zunft der
Schuster oder Sattler zusammen. Die Lehrzeit, die im 15. Jahrhundert 2 bis
3 Jahre dauerte, wurde später auf 3 bis 5 Jahre ausgedehnt. Das Handwerk
wurde geschenkt, und so hatten die Gesellen auf ihrer Wanderschaft einen
Anspruch auf finanzielle Unterstützung. Sie erhielten wöchentlichen Lohn,
in großen Betrieben Tages- oder Stücklohn und von jedem "Werk" (Auftrag)
eine Haut.
Ab 1700 erklärten die Zünfte ihr Handwerk für
geschlossen, um sich vor einem Überangebot zu schützen. In der Folge
wurden nur die Söhne von Meistern oder eingeheiratete Gesellen als
Mitglieder aufgenommen.
Die nötigen Rohhäute wurden vom Metzger oder
Abdecker bezogen. Die Lohe wurde gemeinschaftlich eingekauft und in
zunfteigenen Mühlen gemahlen. Für einen Zentner (50 kg) Leder wurden bis
zu 5 Zentner Lohe benötigt. Daher lagen die meisten Gerbereien in der Nähe
von Eichenwäldern, aber wegen der starken Geruchsbelästigung und
Wasserverschmutzung stets flussabwärts vor den Toren der Städte.
Verbrauchte Lohe wurde getrocknet und nach dem Pressen als Brennstoff
verwendet. Alaun wurde aus Schlesien und dem Salzburger Land bezogen.
Auf Ledermessen in Braunschweig, Frankfurt
(Main und Oder), Leipzig, Naumburg und Nördlingen wurde das fertige Leder
gehandelt.
Der handwerkliche Gerbereibetrieb wurde in der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts durch die maschinelle Produktion abgelöst. Der
Herstellungsprozess konnte durch die Chromgerbung auf wenige Stunden
reduziert werden.
Quelle:
http://www.mittelalter-handwerk.de/g.htm
Interessante Seite zum
Thema Gerben ohne Hilfsmittel aus der Apotheke von Fabian Mayer.
http://www.hirngerbung.de
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