Die
Bauern arbeiteten im Mittelalter hart. Die Arbeit verteilte sich
rhythmisch über das ganze Jahr. Man lebte und arbeitet mit den
Jahreszeiten. Es gab neben den Bauern, die einer Grundherrschaft
unterstanden auch freie Bauern. Der Grundherr hatte nicht nur Rechte über
sein Land, sondern auch über die Menschen, die darauf arbeiteten und
lebten. Zu den Grundherren gehörten der König, Adlige und auch die Kirche.
Die Bauern waren abhängig vom Grundherren. Er überließ den Bauern Land,
das sie bearbeiteten, dafür forderte der Grundherr Frondienste und
Abgaben. Leibeigene und freie Bauern standen unter der Obhut und dem
Schutz des Grundherrn.
Um den Herrenhof lag das Salland, das meist der Verwalter, villicus oder
maior (Maier) mit unfreiem Gesinde bewirtschaftete.
Im weitern Umkreis gab es selbständige Bauernwirtschaften, die so
genannten "Hufen". Sie leisteten höhere Abgaben und mussten keine
Frondienste verrichten. Es gab Verzeichnisse, in denen festgehalten war,
welche Dienste und Abgaben gemacht werden mussten. Der Fronhof umfasste
das Wohnhaus des Verwalters, die Unterkünfte für das Gesinde und die
Wirtschaftsgebäude. Dazu gehörte die Küche, das Backhaus, Ställe,
Speicher, Spinn- und Webstuben, Werkstätten, Schreiner und Schmiede. Des
weitern ein Obstgarten, ein Gemüsegarten, eine Wiese und häufig auch eine
Wassermühle. Der Hof war eingezäunt und das Übertreten dieser Grenze war
bereits Hausfriedensbruch. Hufe wurden unterschiedlich je nach Ertrag
eingestuft. Jede Hufe hatte ihre bestimmten Abgaben, die an den
Grundherren zu leisten waren. Die unfreien Hufe mussten überwiegend
Frondienst leisten und Aussaat und Ernte übernehmen. Nur die freien Hufe
waren vom Frondienst befreit. Sie hatten dafür so hohe Abgaben, dass es
für das eigene Leben kaum reichte.
Die üblichen 3 Tage, die mit Frondienst angefüllt waren belasteten den
Bauern schwer. Denn in dieser Zeit fehlte er auf der eigenen Hufe. Frau
und Kinder mussten einspringen und erledigen, was der Bauer nicht leisten
konnte, weil er nicht da war.
Die Frau war in die gesamte Arbeit fest eingebunden. Ihre Hauptaufgaben
umfassten die gesamte Textilarbeit, Geflügelzucht, Schafschur und Melken.
Mit einem Erlaß von 789 untersagte Karl der Große die Sonntagsarbeit und
die typischen Frauenarbeiten wie Wolle rupfen, Sticken, Kleider
zuschneiden usw.
Im sonntäglichen Gottesdienst ermahnte der Pfarrer an Heiligentagen an die
Termine zur Naturalabgabe. Mehr und mehr wurden die Naturalabgaben durch
Geld ersetzt. Der Bauer durfte seine erwirtschafteten Güter auf dem Markt
verkaufen, um an das notwendige Geld zu kommen, das er dem Grundherren
schuldete.
Die Ertragsquoten waren erschreckend gering. Hinzu kommende Unwetter und
die daraus resultierende Mißernte bedeuteten den Ruin.
Einen hohen Stellenwert hatte das Vieh. Es lieferte nicht nur Fleisch,
auch der Viehdung war überlebensnotwendig, denn die Felder wurden damit
gedüngt. Viehdiebstahl wurde hoch bestraft.
Der mittelalterliche Bauernhof ist nicht vergleichbar mit dem heutigen
modernen landwirtschaftlichen Betrieb. Zumindest nicht was die
Technik angeht.
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