Brettchenweben |
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Frühmittelalterliches Webbrettchen (Augsburg, Inneres Pfaffengässchen) |
Da sich beim Drehen der
Brettchen ebenfalls der Kettvorrat entgegengesetzt zur beabsichtigten
Drehrichtung der Brettchen verdreht, muss die Drehrichtung der Brettchen
in regelmäßigen Abständen gewechselt werden. Dabei entsteht je nach der
Anordnung der eingezogenen farbigen Kettfäden ein wiederkehrendes Muster.
Man spricht hierbei auch von der Schnurbindungstechnik. Andere
Techniken sind das sogenannte zweifarbige Weben Doubleface, bei dem
das Muster mit lediglich zwei Farben gewebt wird. Charakteristisch hierbei
ist, dass auf der Unterseite des Gewebes das Muster in den Farben genau
komplementär zur Oberseite entsteht. Eine weitere Technik wird Körper
genannt, weil die bei dieser Webtechnik entstehenden diagonalen Linien auf
der Oberseite des Gewebes der Köperstruktur normaler Gewebe ähneln. Bei
der Broschiertechnik lassen sich durch einen oder mehrere
zusätzliche Schussfäden weitere Muster erzeugen. Der Ursprung des Brettchenwebens ist nicht geklärt. Es wurde ein elfenbeinernes Brettchen aus Susa aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. entdeckt. Aus Europa liegt als ältester Fund ein einzelnes quadratisches Vierlochbrettchen aus späten Bronzezeit vor, welches bei Göttingen gefunden wurde. Allerdings können Einzelfunde dieser Art nicht als Belege für die Technik des Brettchenwebens gelten, da sie auch zur Herstellung einfacher Schnüre benutzt wurden. Das älteste europäische Brettchengewebe stammt aus einem Grab der villanovazeitlichen Nekropole Sasso di Fubara in Italien aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Die Funde aus dem Grab des Keltenfürsten von Hochdorf sind die ältesten deutschen Funde. Sie werden auf die Mitte des 6. Jahrhundert v. Chr. datiert. In den Arabischen Ländern hat sich die Handwerkstechnik des Brettchenwebens ungebrochen bis in die Gegenwart erhalten.
Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Brettchenweben |