Die Szene scheint in meinen Augen zwiegespalten zu sein. Die Einen, ich
nenne sie einmal "history-freaks" und die Anderen, ich nenne sie mal "Spassfraktion".
Nun, mir scheint, dass beide Parteien der anderen gegenüber ziemlich
intolerant sind. Die einen sehen das ganze Hobby recht verbissen und nähen
sich ihre Schuhe selbst mit weich gekauten Hirschsehnen zusammen. Die
anderen kaufen sich Schuhe im Internet, deren Sohlen aus alten Autoreifen
hergestellt wurden.
Die Einen wollen, dass die Anderen sich Ihre Schuhe auch selber nähen und
auf den benötigten Hirschsehnen rumkauen, damit sie weich genug werden und
nörgeln stets an der Gewandung der Anderen herum. Die lassen sich das dann
auch nicht gefallen und nörgeln zurück und so weiter und so weiter.
Warum können denn nicht alle zusammenhalten und Kompromisse eingehen, denn
schliesslich teilen wir alle das gleiche Hobby. Hier ist eindeutig
Toleranz gefragt. Meiner Meinung nach machen wir doch alle das, was in
erster Linie Spass macht und lassen die gewandeten und die nicht
gewandeten Zuschauer daran teilhaben. Ich glaube, dass kaum einer der
museal-historisch Interessierten Hobbyisten an 100%-iger Authentizität
interessiert ist, denn diese existiert schlichtweg nicht. Den
radikal-authentischen Kollegen wünsche ich hier noch viel Spass beim
Mittelhochdeutsch lernen, beim Brunnen- und Regenwasser trinken, beim
Nähnadeln aus Knochen benutzen und beim in den Wald kacken (ohne Papier
zum abwischen wohlgemerkt!). Man kann es sich doch auch leichter machen.
Schließlich kommt es doch auf die Motivation des Einzelnen und die
Kurzweil an. Egal welches Hobby man betreibt - es wird sehr unschön für
Andere, wenn man es radikal betreibt.
Ich denke hiermit stoße ich zum Teil auf großen Unmut und zum Anderen auf
Zustimmung. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Hobby für uns ALLE
noch schöner wird, wenn wir alle einen Schritt auf einander zugehen und
Akzeptanz walten lassen.
Marcus Benedictus von Horna
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